Förderung von Entrepreneurship als Erfolgsinstrument im internationalen Forschungsmarketing
Die gezielte Förderung von Entrepreneurship und internationalen, wissenschaftlichen Start-ups ist ein wirksamer Bestandteil für erfolgreiches internationales Forschungsmarketing. Hochschulen erhöhen damit ihre Attraktivität für internationale Studierende, Forschende und Lehrkräfte. Erfahren Sie, welche Möglichkeiten es für Hochschulen gibt, Entrepreneurship zu fördern und damit ihr Forschungsmarketing erfolgreich zu stärken.
Entrepreneurship (zu Deutsch: Unternehmertum/Unternehmergeist) beschreibt die Bereitschaft bzw. den Prozess, ein neues Unternehmen zu gründen. Entrepreneure werden hierbei aktiv, indem sie neue Ideen aufgreifen und etablieren.
Die Bedeutung von Entrepreneurship für eine Gesellschaft erläutern Nadine Joop, persönliche Referentin des Prorektors für Wissens- und Technologietransfer an der Universität Stuttgart, und Thomas Neumann, Leiter der KIT-Gründerschmiede:
„Wissensbasierte Gründungen werden als wesentlicher Schlüssel für einen erfolgreichen Strukturwandel betrachtet und sind daher ein geeigneter Transferweg, um die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft nachhaltig zu gestalten“, erklärt Joop.
„Entrepreneurship ist die Triebfeder für Innovationen, neue Geschäftsmodelle und gesellschaftlichen Fortschritt. Die menschliche und gesellschaftliche Entwicklung wurde maßgeblich von Entrepreneuren beeinflusst. Für Deutschland und Europa ist Entrepreneurship auch im internationalen Wettbewerb um die Innovationsführerschaft entscheidend“, so Neumann.
Hochschulen als Schlüssel für internationales Entrepreneurship
Hochschulen kommt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselfunktion zu: Denn junge, talentierte Studierende und Forschende entwickeln und verwirklichen gemeinsam innovative Ideen, Produkte und Lösungen, um aktuelle Probleme zu lösen.
„Neue Ideen, die beispielsweise im universitären Umfeld entstehen, können so sehr schnell in die Wirtschaft und Gesellschaft übertragen werden. Außerdem wird durch unternehmerische Tätigkeit eine Einstellung, ein ‚Mindset‘, geschult, das für die Wirtschaft und Deutschland generell wichtig ist“, so Marius Rosenberg, Geschäftsführer des Exzellenz Start-up Centers der RWTH Aachen.
Die Förderung von Entrepreneurship ist darum ein wirksamer Bestandteil für erfolgreiches internationales Forschungsmarketing.
Erfolgreiche Unternehmensgründung wissenschaftlicher Start-ups in Deutschland
Der Innovationsstandort Deutschland bietet sehr gute Voraussetzungen, um aus einer innovativen Gründeridee ein erfolgreiches Unternehmen zu machen. Wie kaum ein anderes Land gibt es verschiedenste Fördermöglichkeiten, die jungen internationalen Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Entrepreneurinnen und Entrepreneuren den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern:
„Deutschland bietet insbesondere gute Voraussetzungen für B2B-Start-ups. In vielen Städten und Regionen gibt es etablierte, aber auch stark wachsende Gründungsökosysteme, die Unterstützung und Vernetzung bieten. Auch Investoren zeigen in der Zwischenzeit verstärkt Interesse an europäischen und deutschen Start-ups“, berichtet Nadine Joop.
„Eine wesentliche Stärke des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland sind die traditionell engen Kooperationen zwischen Technischen Universitäten und der Wirtschaft, die sich nicht nur auf Forschungsprojekte stützt, sondern auf eine Vielzahl individueller Karrieren zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Diese Besonderheit der Durchlässigkeit der ‚zwei Welten‘ zeichnet die Ingenieurwissenschaften in Deutschland in besonderem Maße aus“, ist auch Dr. Nicole Saverschek überzeugt. Sie ist Geschäftsführerin der TU9 – der Allianz führender technischer Universitäten Deutschlands.
Vorteile von internationalem Entrepreneurship für Wissenschaft und Wirtschaft
Erfolgreiche Unternehmensgründungen schaffen nicht nur Arbeitsplätze, sondern bieten auch Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft einen großen Mehrwert.
Vorteile für Lehrende an Hochschulen: Weiterbildung und Aufbau von Expertise im Bereich Entrepreneurship Education
Vorteile für Hochschulleitungen: Attraktivität als Hochschule erhöhen – sowohl für Studierende als auch für Lehrende
Vorteile für angehende nationale wie internationale Entrepreneure:
- Neben akademischer Fachexpertise: Erlernen von unternehmerischem Denken und Handeln
- Erhöhung der Berufschancen nach dem Hochschulabschluss
Vorteile für die Wirtschaft:
- Wirtschaftliches Wachstum durch neue und innovative Unternehmen (Innovationskraft), die qualifizierte Arbeitsplätze schaffen
- Möglichkeit für Wirtschaftsverbände und Unternehmen, qualifizierte Nachwuchskräfte kennenzulernen
Internationales Entrepreneurship fördern – Programme und Projekte für Hochschulen, Studierende und Forschende
Hochschulen können das Entrepreneurship internationaler Studierender und Forschender aktiv mit Initiativen unterstützen und damit ein gründerfreundliches Umfeld schaffen, in dem wissenschaftliche Start-ups optimale Bedingungen vorfinden.
„Deutschland verfügt über verschiedenste Angebote für Migrantinnen und Migranten, internationales Fachpersonal und interessierte Startup-Teams. Sei es öffentliche finanzielle Förderungen, Accelerator-Programme wie auch Zugang zu Fachpersonal für die eigene Gründung zu bezahlbaren Gehältern“, erklärt der Leiter der KIT-Gründerschmiede, Thomas Neumann.
Diverse Entrepreneurship-Projekte und Programme tragen dazu bei, die Gründerinnen und Gründer bei der Umsetzung ihrer Idee zu unterstützen.
EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft
Das Förderprogramm EXIST des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt Hochschulabsolventinnen, -absolventen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende bei der Vorbereitung ihrer technologieorientierten und wissensbasierten Existenzgründungen. Aber auch Hochschulen finden hier Unterstützung, um Entrepreneurship zu fördern.
EXIST umfasst drei Förderprogrammlinien:
- EXIST-Potentiale unterstützt Hochschulen dabei, eine umfassende Strategie zu Gründungskultur und Entrepreneurship zu formulieren und diese nachhaltig und sichtbar umzusetzen.
- EXIST-Gründerstipendium unterstützt Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei der Vorbereitung innovativer technologieorientierter und wissensbasierter Gründungsvorhaben.
- EXIST-Forschungstransfer fördert in einer ersten Phase Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zum Nachweis der technischen Machbarkeit forschungsbasierter Gründungsideen sowie notwendige Vorbereitungen für den Unternehmensstart. Gefördert werden Forschungsteams an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Förderphase 2 unterstützt die im Verlauf der Phase 1 gegründeten Unternehmen bei weiteren Entwicklungsarbeiten bis zur Marktreife und der Aufnahme der Geschäftstätigkeit.
Entrepreneurship im internationalen Forschungsmarketing: Best Practices
In Gründerzentren experimentieren und Ideen austauschen
Durch die kostenlose Nutzung von voll ausgestatteten Arbeitsräumen sparen Start-ups in der Gründungsphase viel Geld für Miete und Ausstattung. TU9-Universitäten stellen daher sogenannte Inkubatoren bereit, in denen junge Gründerinnen und Gründer ihre Ideen gemeinsam diskutieren, entwickeln und weiter vorantreiben können.
Mehr Informationen zu den Inkubatoren von TU9-Universitäten:
- Center für Entrepreneurship (TU Berlin)
- Entrepreneurship Hub (TU Braunschweig)
- TUM ForTe – Office for Research and Innovation (TU Munich)
- RWTH Aachen: RWTH Innovation
- HIGHEST (Technische Universität Darmstadt)
- Universität Stuttgart: Entrepreneurship
- KIT-Gründerschmiede (KIT)
- Technische Universität Dresden; Transfer Office
- Leibniz Universität Hannover; Starting Business - Gründungsberatung der Leibniz Universität Hannover
Innovation Week
Die Innovation Week ist eine Initiative von "Research in Germany", die vom DAAD in Zusammenarbeit mit der TU9 organisiert wird. Die Initiative bietet jungen und talentierten Forschenden aus aller Welt die Möglichkeit, eine Woche lang praktische Erfahrungen an einer TU9-Universität zu sammeln, um mehr über die erfolgreiche Unternehmensgründung in Deutschland.
Eine wesentliche Voraussetzung zur Teilnahme an der Innovation Week ist eine Forschungsidee, mit der ein Start-up gegründet werden kann. Um das unternehmerische Denken und Handeln der Teilnehmenden zu fördern, finden verschiedene Workshops und Vorlesungen an TU9-Universitäten statt. Zusätzliche Unterstützung bekommen die Entrepreneure bei der Erstellung ihrer Businesspläne und der Weiterentwicklung ihrer individuellen Gründungsidee.
Mit gezielten Initiativen für Entrepreneurship aktiv das eigene internationale Forschungsmarketing stärken
Sie möchten wissen, wie Sie das Entrepreneurship und junge Entrepreneure an Ihrer Einrichtung fördern und damit das internationale Forschungsmarketing stärken?
In der folgenden Linkliste finden Sie zahlreiche Impulse:
- Guide für technologieorientierte Gründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen
- EXIST - Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)
- Gründergeist@Campus – Praxis-Beispiele für eine lebendige Gründungskultur auf dem Campus
- SPRIN-D – Bundesagentur für „Sprunginnovationen“